Nach seinem Debütalbum “Das Paradies” offenbart Tristan Brusch der Welt mit “Die Moritat vom Schweighöfer” nicht nur die erste Single, von dem was kommen mag, und eine neue Frisur. Darüber hinaus verdeutlicht das Lied bereits im Titel, dass sein Werk eher in den Kurs für “Fortgeschrittenes Hören deutschsprachiger Musik” fällt. Ihre Zugänglichkeit entwickeln seine Lieder erst nach und nach. Auf nichts Geringeres scheint das Musikerkind es dabei anzulegen. Seien es die Inhalte, in denen sich der Musiker nicht nur schonungslos mit aktuellen Themen auseinandersetzt, sondern auch mit dem Spiegelbild des eigenen “Fischgesicht” (sic!). Die nicht immer so sanften Übergänge zwischen deutlichen Formulierungen mit malerischen Bildern, zwischen provokanten Sozialkritik und pointierten Balladen. Oder der instrumentale Unterbau, der like a wreckingball von lupenreinem 80er Pop zu teils zerbrechlichen Klaviermelodien pendelt. Die größten Emotionen entwickeln dabei die Momente, in denen harte Worte auf die Zerbrechlichkeit des Seins treffen.
„Ihr weckt das Traurigste in mir,
Tristan Brusch – Tier
ich jaule und ihr applaudiert.
Ich will nicht unterhalten
ich will euch berühr’n.“
In “Die Moritat vom Schweighöfer” ebnen Klavierklänge den Weg für die Auseinandersetzung mit der Selbstwahrnehmung und den vermittelten Werten im Kontrast dazu. Selbstliebe als Salespoint für Selbstoptimierung. Die Top 10 der Produkte, um sich selbst zu finden, in der Brigitte und die Heilewelt-Lüge der Schweighöferesquen Filmwelten – und irgendwo dazwischen: die Perfektion der schiefen Zähne, Speckrollen, hohen Haaransätzen und Falten.
„Nimm mich so, wie ich bin,
Tristan Brusch – Die Moritat vom Schweighöfer
und bring mich zur Psychiaterin.
Nimm mich so, wie ich bin,
und bring mich zum Gesichtschirurgen.“
„Schweighöfer hör auf mir was vorzuspielen,
Tristan Brusch – Die Moritat vom Schweighöfer
es gibt kein perfektes Leben.
Ich habe so vielen mein Vertrauen geliehen
und sie schwören, sie hätten es mir längst zurückgegeben.“
Tristan Brusch auf Tour mit Die Höchste Eisenbahn
Diese gekonnte und offensive Unbequemlichkeit in der Musik von Tristan Brusch haben scheinbar auch Mine, Fatoni und Maeckes erkannt, kennen sie diese doch selbst gut genug. Gleiches gilt für Die Höchste Eisenbahn, die ihn für vier Termine mit auf Tour nehmen. Tickets für die Termine gibt es hier.
18.10.2019 Magdeburg, Moritzhof
19.10.2019 Leipzig, Täubchenthal
20.10.2019 Rostock, Helgas Stadtpalast
21.10.2019 Köln, Gloria