Nils Frahm sendet uns ganz besondere Grüße aus dem Funkhaus Berlin. Das Funkhaus ist einer dieser Orte, die mit einer ganz besonderen Atmosphäre aufwarten, der man sich einfach nicht entziehen kann. Wie ein kleiner Fantasieort, scheinen die Uhren dort anders zu ticken, scheint einen der Ort empfänglicher und offener für ästhetische Erfahrungen zu machen und scheint nicht zu letzt mit einem unfassbaren Klang ganz neue Sphären der Livemusik zu kreieren. Kein Wunder also, dass bereits Hochkaräter wie Ben Howard, RY X oder Bon Iver genau diesem Gebäude verfallen sind.
Ganz besonders verbunden mit dem Funkhaus ist auch der Neo-Klassik-Komponist Nils Frahm. Bereits mehrere Platten produzierte er in den Räumlichkeiten und kehrt immer wieder dorthin zurück. Auf dem brandneuen Live-Album “Tripping with Nils Frahm” lädt der Multiinstrumentalist nun also genau in diese besonderen Hallen und teilt Einblicke in sein großes Sammelsurium an Synthesizern, Effektgeräten und Ambientsounds.
Nils Frahm – Fundermental Values
Zu dem Album gibt es einen Konzertfilm, der direkt aus Saal 1 zusammenkommt und die einmalige Atmosphäre in unsere Schlafzimmer, Wohnzimmer, Flure und Küchen bringt. Wer da ein Tränchen in süßer Konzerterinnerung vergießt, ist sicherlich nicht allein. Schließlich sind Nils’ feine, zarte Kompositionen selbst schon Grund genug, um in Gänsehaut und Rührung zu versinken.
Piano trifft auf Atmosphäre
“Tripping with Nils Frahm” ist ein Beleg, dass er nicht nur im Studio, sondern auch auf der Bühne im Minimalismus seiner Stücke aufblüht. Piano trifft auf Atmosphäre und Stimmung. Da eben diese Faktoren schon in den Studioversionen seiner Arbeit einen hohen Stellenwert haben, scheinen die intimen, rohen Mitschnitte den Charakter einiger Stücke von Grund auf zu verändern. Das Album wirkt wie ein einziger zerbrechlicher Moment, der ganz und gar vereinnahmen will.
Unter den acht Titeln finden sich mehrere Stücke des Albums “All Melodies”, das Frahm ebenfalls im Funkhaus aufgenommen hatte. Dennoch sind die bekannten Melodien umgeben von neuen Details und Spielereien. Auch einige andere Titel sind dabei und so endet “Tripping with Nils Frahm” mit “Our Own Roof” – ein Stück, dass dem Film Victoria 2015 maßgeblich zu seiner einzigartigen Atmosphäre verholfen hat.
Auch der Konzertfilm selbst ist im Übrigen höchst atmosphärisch und aufwendig gestaltet. Ein siebenköpfiges Kamera-Team hat dafür die Konzerte im Saal 1 begleitet und Produzent war niemand geringeres als Brad Pitt.