Ein waberndes Bett auf prasselnden Synthesizern baut sich auf und umhüllt einen, als würde man in etwas zu warmes Wasser eintauchen. Indie-Musiker Jonas David hat es auf seiner neuen Single „Sorri“ wieder einmal perfektioniert, sein Publikum in einen Kosmos aus vibrierenden Klängen zu entführen. 4 Minuten und 36 Sekunden verschwindet alles um einen herum und geht auf in dem emotionen-getriebenen Titel. Dabei ist der Aufbau so minimalistisch und träge, dass jeder Akkordwechsel eine neue Woge des Schauers auslöst und die sanfte Steigerung des Songs bis ganz tief unter die Haut geht. Hinzu kommt die Stimme, die einen ebenso schnell gefangen nimmt wie das Rauschen und Knistern. In kleinen Dopplungen, Mehrstimmigkeiten und hauchfeinen Verfremdungen des Gesangs spielt Jonas David mit Nähe und Einsamkeit.
Illustrierend dazu trägt Jonas David seine Entschuldigung in der blauen Stunde vor einer tosenden Küste in Sampieri vor und tanzt in Zeitlupe zur spritzenden Gischt. Besonderes Highlight ist das Saxofon, das ganz ruhig und getragen in den Song kommt und sich wenig später mit einer zerrenden E-Gitarre paart. Spätestens dann findet “Sorri” seinen absoluten Höhepunkt. Das langsam errichtete Song-Epos löst sich wieder auf und man bleibt mit einer Gänsehaut zurück.
Jonas David hat sich wieder einmal Zeit gelassen, um dieses kleine Wunderwerk zu produzieren und der Öffentlichkeit preisgegeben. Seit dem Debütalbum “Keep the times” 2011 warten seine Fans sehnsüchtig auf einen neuen Longplayer. Zuletzt hatte er 2017 auf der EP “Five Stones” eine ähnlich schöne Gefühlsachterbahn kreiert.
Vor einem Monat hat Jonas David uns mit einer Live-Session zu unserer Reihe “Aus meinem Wohnzimmer” beehrt und auch hier Lust auf neue Stücke gemacht. Das neue Album “Goliath” erscheint nun im August diesen Jahres.
Folgt unserer “TV Noir Lieblingsstücke”-Playlist. Dort findet Ihr die aktuellen Veröffentlichungen von TV Noir-Künstlern und -Künstlerinnen und weiteren tollen musikalischen Entdeckungen.