Alice Phoebe Lou ist rastlos: Nach gerade mal neun knappen Monaten veröffentlicht sie einen überraschenden Nachfolger mit dem Titel “Child’s Play”. Fast unverschämt, dass es da nicht einmal einen Hauch von qualitativen Einbußen gibt. Doch ihre neue Platte ist – wie sollte es auch anders sein – voll fantastischer Rhythmen, voller großer Melodien und wunderbaren Klängen.
Das ganze ist mit dem bereits bewährten Team entstanden, das auch Alice Phoebe Lou auf ihrer dritten Platte „Glow“ begleitet hat. In nur zehn Tagen hat Lou das Album mit dem Schlagzeuger/Keyboarder Ziv Yamin, dem Bassisten Dekel Adin und dem Produzenten David Parry aufgenommen. Erneut verschanzten sie sich im Studio in Vancouver, wo sie mit unerschütterlichem Arbeitsethos und Old-School-Equipment ein einzigartiges Album auf die Beine stellten.
Die Songs waren wohl gerade erst frisch geschrieben, wuchsen im Prozess der Aufnahmen. Im Studio nutzten sie ganz rudimentär eine Achtspur-Bandmaschine und versuchten in Akkordarbeit den Songs Leben einzuhauchen. Dass Alice Phoebe Lou nicht viel von großen Promo-Aktionen, Ankündigungen und Singleplanungen hält, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. „Child’s Play“ war aber im besten Sinne sehr unerwartet und überraschend.
Allgemein klingt das Album etwas ruhiger und handgemachter als der Vorgänger. Ab und an wird die heiß geliebte E-Gitarre doch nicht auf Anschlag gedreht und sogar gegen eine akustische eingetauscht. Somit ist der verträumte Charakter von Lous Stimmspiel noch ein bisschen intensiver. Die Songs wabern förmlich durch den Raum und zeichnen Bilder von nebeligen Wäldern, schneebedeckten Bachläufen und unberührter Natur. Ein neues Feuer scheint zwischen Alice Phoebe Lou und ihrer Gitarre entfacht zu sein, so züngelnd und lodernd, dass sie keine Sekunde still sitzen konnte.