Shootingstar Alice Phoebe Lou ist zurück. Die barfüßige Straßenmusikerin, die regelmäßig die Bahnhöfe ihrer Wahlheimat Berlin bespielt, brachte vor einigen Wochen ihre Platte “Glow” heraus. Insgesamt ist es schon das vierte Album der 28-Jährigen. Wie immer beweist die zierliche Alice ihr hochsensibles Feingefühl für dezidierte Stimmungsbilder. Jeder Titel besteht aus purem Gefühl und einem Funken Freiheit, der in der Tausendsassarin schlummert.
Während Alice Phoebe Lou sich in vielen Singles mit den Orten, die sie bereiste, beschäftigt hatte, versammelt “Glow” erstmalig eine Reihe an Liebesliedern. Eine ziemliche Veränderung im Kosmos der elfenhaften Musikerin, denn sie erzählt: „Früher habe ich es vermieden, Liebeslieder zu schreiben, weil ich dachte, das Thema sei zu übertrieben oder trivial. Dass ich mit dem Lied ‘etwas sagen’ müsste. Aber dieses Album strömte einfach aus meinem Herzen und meinem Unterbewusstsein und es gab kein Halten mehr für die liebestolle Natur der Songs“.
Im klanglichen Zentrum steht neben ihrer anschmiegsamen Stimme die Gitarre. Ob akustisch, mit satten Effekten oder unendlichem Hall – Alice Phoebe Lou erschafft auf “Glow” spannende Welten, die man einfach erkunden will. Ihre leicht spirituelle Art, die sie in ihren Sound einfließen lässt, scheint eben diesen Zauber aufrecht zu erhalten, der allenfalls mit Naturschauspielen wie Polarlichtern zu vergleichen ist. Sie spielt mit Grungeelemente, Jazz-Progressionen und tänzelt mit bitterer Leichtigkeit über schmerzvolle Zeilen. Der Bann, in den Alice Phoebe Lou einen zieht, ist perfekt und kathartisch.
Alice Phoebe Lou überkam die Hindernisse der Produktion
Gleichzeitig ist “Glow” auch absolut ein Produkt dieser Zeit, auf die Alice mit ihren eigensinnigen Augen schaut. Während sie sonst von Ferne und Wanderlust getrieben wurde, musste sich die Musikerin für dieses Album auf neue Erfahrungen und auf das Zwischenmenschliche stützen, das in der Einsamkeit der Lockdowns so viel wichtiger wurde. Deshalb ist dieses Album ganz Gefühl, ganz Beziehung. Freundschaften werden aufgebrochen und hinterfragt, Beziehungen gekittet oder ad acta gelegt.
Leider gab es durch die Pandemie auch immer wieder Probleme mit den Aufnahmen der Produktionen und Herausforderungen. Schließlich sollte “Glow” ganz oldschool analog aufgezeichnet und produziert werden. Gerade der Single “Witches” hört man die neuentdeckte Liebe zum Tonband an. Allen organisatorischen Problemen zum Trotz konnte Alice Phoebe Lou sich durchsetzen und das Album mit Aufnahmetechniken des letzten Jahrhunderts ganz besonderes Leben einhauchen. Das Ergebnis: Liebe und Nostalgie pur!
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