“Liebe und Depression” – zwei doch eher widersprüchliche Dinge, die Sven van Thom auf seinem jüngsten Albumrelease vereint. Überraschend ernst nimmt sich der Musiker diesen Themen an und liefert damit etwas völlig Neues für seine Hörerschaft. „Humoristische Künstler haben ja nicht selten eine grüblerische, melancholische Seite. Genau diese wollte ich endlich mal ausführlich und unzensiert zu Wort kommen lassen“, so van Thom.
Ein Album im Alleingang
Sven van Thom nimmt auf “Liebe und Depression” die Dinge selbst in die Hand und spielt alles, ausgenommen zweier Gesangsbeiträge und dem Cellospiel von Anne Müller, selbst ein. Sogar das abgefahrene Theremin macht sich van Thom auf diesem Album zu eigen. Und damit nicht genug. Auch bei den Videos wird selbst Hand angelegt. Während vor der Kamera zahlreiche Freunde und Kollegen wie Markus Kavka dem Song über das allgemeine Unwohlbefinden ein Gesicht geben, nahm Sven van Thom den Videoschnitt in die Hand.
Sven van Thom ganz ernst
Die 12 Stücke starke Platte bildet ein harmonisches Gesamtbild aus romantisch verträumten Songs und eben auch der traurigen Seite. Besonders hervor sticht dabei “OK”. Ein nachwirkendes Stück, eingeleitet von Musikerkollege Kai-Olaf Stehrenberg, welcher aus erster Hand von seinen Erfahrungen mit Depressionen berichtet, ohne die Thematik zu romantisieren oder zu verschönen. Untermalt wird das Ganze anfangs von einer schüchternen Klavierbegleitung, bevor es sich musikalisch immer mehr in pinkfloyd-eske Sphären bewegt, ohne dabei jedoch Stehrenbergs Erzählungen zu überwältigen.
Mit “Liebe und Depression” hat van Thom etwas erschaffen, was in Zeiten von Streamingdiensten immer seltener zu werden scheint. Ein wirkliches Album mit zusammenhängendem Konzept, welches sich nicht an Klicks und optimierten Zeiten orientiert. Während der Trend immer mehr zu schnellen EPs neigt, nimmt sich Sven van Thom auf 12 Stücken die Zeit, sein Singer-Songwriter Herz in aller Ausführlichkeit zu erleichtern. Hoffentlich auch bald wieder live.
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