Sonst als Duo mit ihrem Bruder Angus – heute Solo: Julia Stone veröffentlicht ihr Album “Sixty Summers” und läutet damit den Sommer ein, und das wortwörtlich. Mit einem sanften Klingeln startet Julia in das Album und versprüht ab Sekunde eins einen unentbehrlichen Charme. Es ist eine Reise: kopfüber durch einen leuchtenden Sonnenuntergang in eine sternenvolle Nacht. So klingt der Sommer 2021. Mit “Sixty Summers” wird auch gleich eine der stärksten musikalischen Referenzen dieses Albums klar gemacht. Ihr Solo-Stil grenzt sich klar von den Projekten mit Bruder Angus Stone ab. So bringt sie Pop mit einem lockeren Rock’n’Roll-Vibe der Hippie-Bewegung zusammen.
Julia Stone in neuem Gewand
Das überwältigende Album bringt den Glanz der Stadt mit all ihren Freuden, Gefahren, Romanzen und Risiken zusammen. Es ist Stone in ihrer wahrhaftigsten und strahlenden Form, eine verehrte Ikone, die endlich ihre lange geheime Liebesbeziehung mit diesem pulsierenden Genre teilt. Neben der Musikerin selbst hat sie sich einige besonders renommierte Menschen zur Seite geholt. Denn das Album ist eher sporadisch entstanden und besteht aus Songs, die sie über vier Jahr angesammelt hat. Die Soundvision, die sich durch diesen Ausflug in mondbeschienene Sommernächte zieht, haben vor allem St. Vincent und Doveman zutage gefördert. Auch der wunderbare Matt Berninger hat einen kleinen Auftritt auf der Single “We All Have”. Ein zuckersüßer, zerbrechlicher Titel, auf dem Julias Stimme seicht und samtig klingt.
Doch auch Soul-Momente voller Stärke klingen hindurch. “Queen” ist so ein Titel, an dem man die Zusammenarbeit mit Powerfrau St. Vincent durchaus erkennen kann. Der Soul wird mit einer kratzigen E-Gitarre unterlegt. Das verleiht der sonst eher elfenhaften Julia eine ganz neue, kantige Gestalt. Von ihren musikalischen Anfängen, die besonders reduziert und akustisch daher kamen, ist auf “Sixty Summers” kaum noch etwas zu erkennen. Nur das Feingefühl für intensives Songwriting und einen Fokus auf Gesang kann man hier noch hören.
Die Arrangements strotzen vor Stärke und Opulenz, überfordern aber zu keinem Zeitpunkt. Immer wieder fließt alles zusammen und auch in den komplexen Passagen ist es der Gesang von Julia Stone, der besonders verzaubert. Das Spiel mit ihrer markanten Stimme, die so samtig und weich klingt, hat sie über die Jahre immer weiter ausgebaut. In der Mehrstimmigkeit fühlt sie sich wohl und versieht die Songs mit eigens eingesungenen Doppelungen und Harmonien.
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