Corona, Kunst, Angst und Isolation – was bleibt?

James Blunt steht in der Hamburger Elbphilharmonie. Die Ränge rund um die Bühne sind menschenleer, doch es ist kein Soundcheck, sondern das tatsächliche Konzert. Die ZuschauerInnen sitzen zu Hause vor den Monitoren. Das Konzert wird gestreamt, als erstes großes Beispiel seiner Art. Die Vorsichtsmaßnahmen wegen des Corona Virus haben die deutsche Kulturlandschaft erreicht und mit voller Wucht zugeschlagen. Wir Musikliebenden stehen vor einer klaffenden Wunde. Unsere liebsten Clubs bleiben leer und die MusikerInnen daheim.

 In der vergangenen Woche entschieden die einzelnen Länder jeweils für sich, Veranstaltungen mit über 1000 BesucherInnen zu verbieten, um die Verbreitung des Virus zu verlangsamen, mit ganz unterschiedlichen Vorstellungen davon, wie lange diese Vorsichtsmaßnahmen anhalten sollen. Erst einige Tage später ziehen Bundesländer wie Berlin nach und verschärfen die Verbote auf Veranstaltungen mit bis zu 50 TeilnehmerInnen. Dies ist eine Entscheidung, die bundesweit zu begrüßen wäre, denn auch in Venues mit weniger BesucherInnen herrscht eine hohe Ansteckungsgefahr. Veranstalter, die sich aus Solidarität entscheiden, sämtliche Events ausfallen zu lassen, bleiben auf den entstandenen Kosten sitzen und müssen im schlimmsten Fall um ihre Existenz bangen. Die Bundesregierung hat zwar bekannt gegeben, dass auch die Kulturschaffenden, die den Auflagen während der Corona Pandemie zum Opfer fallen, entschädigt werden sollen, doch in welcher Form ist noch ungewiss. Potenzielle Möglichkeiten hat Creative City Berlin hier zusammengetragen.

Welche Möglichkeiten gibt es für MusikerInnen, die ausgefallenen Shows zu kompensieren?

Neben dem Hoffen, dass Tickets für verschobene Shows nicht zurückgegeben werden, Petitionen wie diese und diese und dem Anbieten von Merch- und Tonträgerverkäufen, gibt es die Möglichkeit der Streamingkonzerte. So kündigte u.a. der RBB an, regionale Veranstaltungen unter Auschluss der Öffentlichkeit live zu übertragen.
Große Plattformen wie Stageit ermöglichen es MusikerInnen, vorm heimischen Laptop zu performen, mit ihren Fans zu interagieren und sogar Spenden zu sammeln. Auch die gängigen sozialen Medien Facebook, Youtube und Instagram bieten Live-Funktionen an.

Eine davon testen wir morgen Abend mit der wunderbare Lina Maly, die um 20 Uhr eine exklusive Show auf unserem Instagram Kanal für euch spielen werden. Dann am Dienstag spielt Florian Ostertag mit Nasim, Mittwoch die Briten von Rue Royale. Schaut unbedingt vorbei und vor allem: Passt auf Euch auf und bleibt gesund!

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