Ein Blick auf den Kalender zeigt: Es ist mal wieder Zeit für eine neue Platte der vielleicht sympathischsten Band der Welt. Alle drei bis fünf Jahre erscheint ein neues Travis-Album, 2020 das inzwischen Neunte, angekündigt für den 9. Oktober. „Ten Songs“ soll das gute Stück heißen und die Vorab-Single „A Ghost“ – mit dazugehörigem Video – gibt es bereits jetzt.
Musikalisch kommt der Song mit seinem fordernden Gitarrenspiel und den Zeilen „Line by line we drew it up, had our fill and threw it up, wrote the will and tore it up, and I can’t even say why“ zu Beginn etwas ungestüm daher. Dann Hand-Clapping, der Einsatz des Schlagzeugs und schon sind wir zu den bandtypischen Pianoklängen auch schon in der Bridge. Der Refrain kommt – fast schon möchte man sagen, wie gewohnt – mit breitem Backgroundgesang daher. Das alles hat man längst schon auf anderen Travis-Platten gehört, weder besser, noch schlechter, aber doch vertraut. Und das ist gut so. Denn das Niveau im Songwriting, das die vier Schotten mit ihrem zweiten Album „The Man Whow“ vor nunmehr 21 Jahren zu großen internationalen Popstars aufstiegen ließ, ist konstant geblieben (einzige Ausnahme vielleicht das etwas lauwarme „Ode To J. Smith“ von 2008). Auch jetzt, 2020, hat man noch immer das Gefühl, Travis seien weiterhin auf der Suche nach dem perfekten Popsong. Falls sie ihn in den zurückliegenden zwei Dekaden mit „Why Does It Always Rain On Me?“, „Flowers In The Window“ oder „Closer“ noch nicht gefunden haben sollten, waren sie zumindest stets sehr nah dran. Selbiges trifft auch auf „A Ghost“ zu. Der Song könnte kaum besser gewählt sein als Vorgeschmack auf den bevorstehenden Longplayer.
Und das Video? Das erinnert mit seinem Zeichentrickstil anfangs ein wenig an den wegweisenden Aha-Clip zu „Take On Me“. Doch schnell wird klar: „A Ghost“ ist anders, düster und hoffnungsfroh zugleich. Mit Frontmann Fran Healy, der, ganz in rot gekleidet, verfolgt wird von Geistern. Das Ganze natürlich nicht ohne Augenzwinkern des Sängers.
Er – Fran Healy höchstselbst – war es auch, der Regie zu dem Video führte und die Animationen gestaltete. Für den letzten Part, wo die Band schließlich vollständig und real zu sehen ist, übernahm Sohnemann Clay die Arbeit an der Kamera und ließ für den Papa und seine Bandkollegen die Drohne kreisen. Da kann man nur sagen: Alles richtig gemacht, Vater und Sohn!
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