Sam Vance-Law nutzt Trennung als kreatives Mittel

Wenn man so ein spannendes Debüt wie „Homotopia“ abliefert, dann kann das zweite Album eine wahnsinnige Herausforderung darstellen. So hat Sam Vance-Law sich vier Jahre Zeit genommen, um den Nachfolger zu veröffentlichen.

Mit „Goodbye“ ist nun ein Album erschienen, das sich thematisch mit einem der wohl unschönsten Aspekte des Lebens befasst: Trennungen. Bei einem Konzert im Hamburger Nochtspeicher im November 2018 berichtete der Musiker bereits von einer Trennung und der Rolle, die die Hansestadt dabei spielte. Der Song „Been Drinking“, der sich nun auf „Goodbye“ befindet, wurde dort schon präsentiert. Vance-Law scheint somit einige der neuen Stücke schon eine Weile mit sich herumzutragen.

Musikalisch ist „Goodbye“ zwar auch ein wundervolles Popalbum wie sein Vorgänger. Es kommt jedoch ohne großes Pathos und die noch größeren Ohrwürmer wie „Gayby“ aus, was der Platte in keiner Weise einen Abbruch tut. „Goodbye“ klingt in seiner Gesamtheit deutlich reduzierter und weniger pompös, bietet aber von E-Gitarre über Blasinstrumente bis hin zu Streichern wieder alles, was das Herz begehrt. Gleichzeitig ist es eine Platte ohne Happy End. Der mittlerweile in Berlin lebende Kanadier lässt die Hörer*innen zurück mit einem traurigen Gefühl, ganz egal, ob diese gerade selbst in einer Trennung oder gar in einer glücklichen Beziehung stecken.

Highlights auf „Goodbye“ sind tatsächlich das unfassbar traurige „Been Drinking“ oder „No Love“. Mit dem vorab veröffentlichten „Get Out“ befindet sich auch mindestens eine gewaltige und vermeintlich fröhliche Nummer dem Album, bei welcher Sam Vance-Law im Video Unterstützung von Max Gruber alias Drangsal bekam. Eines ist klar, nach der epochalen Ode an die Homosexualität mit “Homotopia” und dem melancholischen “Goodbye” macht Vance-Law gespannt auf das, was noch alles in ihm steckt.

Jetzt gilt es nur noch, die wundervollen Stücke live zu präsentieren!

Sam Vance-Law live:

25.05.2022 München, Milla Club

02.06.2022 Hamburg, Schanzenzelt

16.06.2022 Berlin, Kantine am Berghain

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