Die zwanghafte Suche nach der Schublade…

Max Prosas Musik lässt sich nur schwer in Schubladen stecken. Ein Umstand, der in der deutschsprachigen Popwelt außergewöhnlich ist, und vielleicht deshalb Musikjournalisten und Labelvertreter vor ungewohnte Probleme stellt. Um doch noch Klarheit zu bekommen, mussten möglichst schnell Vergleiche her. Die zahllosen Referenzen von Bob Dylan, Reinhard Mey und Radiohead waren durchaus schmeichelhaft, doch allesamt verkannten sie Max' größte Stärke. Denn Max Prosa steht für sich allein, klang er doch vor allem nach sich selbst.

Vier Alben hat er dabei bisher veröffentlicht. Vier höchst unterschiedliche Alben, ein jedes trägt dennoch deutlich Max’ Handschrift. Selbst der Versuch seines damaligen Labels, die Musik auf “Keiner kämpft für mehr” in Richtung Radiotauglichkeit zu trimmen, konnte seine Individualität nicht einsperren. Denn was blieb, war seine charismatische, emotionsgeladene Stimme und die Texte voll Hoffnung, Sinnsuche und Eigensinn, manchmal sperrig, immer unkonventionell.  

Alte Stärken, neue Chancen

Letztes Jahr entschied sich Max dann, sein viertes Album “Heimkehr” komplett in Eigenregie, ohne Label, ohne externe Produzententeams zu veröffentlichen. “Heimkehr” wurde ein umso roheres, intimeres Werk.

Knapp anderthalb Jahre später legt Max mit seiner fünften Platte “Mit Anderen Augen” nach. Schon letztes Jahr sprach Max in unserem Podcast “Wache Menschen” davon, in einer Phase des Ausprobierens und Fertigstellens zu sein. Diese scheint weiter anzuhalten. Die Flügel aus Beton sind wohl endgültig Flügeln der Kreativität gewichen. Gelöst von Labelstrukturen spürt man Max' Leichtigkeit, sich nun vollständig der Kunst widmen zu können, die sich für ihn richtig anfühlt. Die Unterstützung beim Crowdfunding gab ihm die Möglichkeit, im Studio auch in Bandbesetzung zu experimentieren. 

Ohne den Druck einer fremdbestimmten Deadline entstand so ein außergewöhnliches, wunderschönes Album, das alle Facetten des Menschseins zelebriert. 

Max auf der Suche nach mehr…

Dabei gelingt es ihm, Emotionen in Worte und Bilder zu verpacken, die im ersten Moment oft einfach, fast naiv wirken, aber gerade bei tieferem Eintauchen eine umso stärkere Kraft entfalten. Auf eine ungewöhnlich direkte und nahbare Weise, ohne Grenzen, ungefiltert also. Max Prosa sucht dabei in seinen Liedern nach Antworten, nach einem höheren Glück, wie es in “Die Suche” heißt. 

Schon als Physikstudent merkte Max, dass er kein Fan von starren Konzepten und vorgegebenen Lösungen ist. Daraufhin folgte er einem inneren Impuls, brach sein Studium ab, und ging als Straßenmusiker nach Irland.

Aus dieser bewussten Entscheidung heraus, sich den Erwartungen seines Umfelds und der Gesellschaft zu entziehen, ist auch eine warmherzige Hymne an Alltagshelden wie in “Hollywood” zu verstehen. Diese erinnert auch daran, dass es völlig okay ist, nicht jedes scheinbar gesellschaftlich relevante Ziel erreichen zu müssen. Stattdessen erinnert Max daran, dass auch innere Weiterentwicklung eine Form ist, über sich selbst hinaus zu wachsen. Gleichzeitig ist der Song auch ein Plädoyer aufs Träumen und die Kraft der Gemeinschaft.

„Von draußen mag es aussehen, als ob wir wir einfach still stehen. Aber wir heben Schranken, mit unseren Gedanken. Und wenn wir in zehn Jahren, noch nie woanders waren, weißt, du auf unsere Weise wird das ‘ne große Reise.“

Max Prosa – Hollywood

Dass der gemeinsam erlebte Moment allein schon mehr wert ist als das Abwägen zum Schluss, zeigt auf andere Art auch in der berührenden Klavierballade “Zwei Menschen”, die von der gegenseitigen Zuneigung eines Liebespaares erzählt. 

„Und wie das ausgeht fragst du mich. Weißt du, das ist es ja. Darum geht es ihnen nicht.“

Max Prosa – Zwei Menschen

Ein Manifest der Diversität

Musikalisch zieht Max dabei alle Register der Singer-Songwriter-Musik. Der Indie-Rock im Opener “Babylon”, das den Wunsch nach Veränderung in düsteren Zeiten heraufbeschwört, zieht den Zuhörer mit hypnotischen E-Gitarren Anschlägen in eine mystische Gedankenwelt.

“Fieber” oder das bereits erwähnte “Zwei Menschen” bewegen als intime Klavierballaden, “Gott der Einfachheit” ist mit Mundharmonika und Akustikgitarre nah am klassischen Liedermacher-Folk.  

“Am 23. Juli” und “Reise in die vergangene Welt” schielen dagegen mit rezitativen Sprechgesang in Richtung Theatermusik, eine neue und äußerst spannende Facette Prosas. Ersteres steigert sich als Hilfeschrei eines gebrochenen Herzens in immer tiefere emotionale Reflektionen. Treffend entlädt sich die Dramatik am Grund des Ozeans, bevor der kongeniale Bruch ins Mundharmonikaoutro die Verzweiflung leise verklingen lässt. 

Auf der “Reise in die vergangene Welt” setzt sich dagegen im Stil antiker Epen ein Reisender mit den Geistern der Vergangenheit auseinander und wendet sich von falschen Propheten ab:

„Denn der beste Rat hilft gar nichts, für diese Antwort in mir drin. Jag sie nicht mit deinen Antworten, du siehst mich nicht von innen.“

Max Prosa – Reise in die vergangene Welt

Diese Suche nach einem Sinn, der höher ist, als der in Zahlen messbare, nach wahrer, tiefer Schönheit, prägt auch das bluesige “Die Spiegelung der Sterne auf dem See”.  Das Stück beschreibt das Gefühl, zwar die Wahl zwischen vielen Optionen zu haben, von denen sich jedoch keine wie der absolut richtige Weg anfühlt. “Gott der Einfachheit” ist diesem schon näher, wenn Max Prosa die Stärke der Genügsamkeit besingt. 

Leben zwischen Alltagsglück und globaler Schieflage…

Oft musste sich Max dabei den Vorwurf anhören, seine Kunst würde die einzige Lösung im Eskapismus sehen. Dass dem nicht so ist, zeigen zwei der stärksten Songs.

“Das Leben ist Schön” wirft die Frage auf, inwieweit man sich an den eigenen Privilegien erfreuen darf, wenn man sich mit deren globale Konsequenzen auseinandersetzt. “Das Leben ist schön”, versucht sich der Protagonist zu verinnerlichen, doch je mehr er sich mit den Ungerechtigkeiten um ihn herum konfrontieren lässt, desto schwerer fällt ihm dieses Mantra. Das düster-psychedelische Gitarrenspiel von Rio Reisers kongenialen Mitstreiter R.P.S. Lanrue bricht auch musikalisch mit den zwischendurch besungenen Alltagsglück und übt eine ungemeine Sogwirkung aus.

„Du sagst ‘Leben ist schön', doch du bist irritiert, was da draußen passiert und passiert und passiert.„“

Max Prosa – Das Leben ist schön

Im Abschlusstrack “Brüder und Schwestern” erinnert Max an alle stillen HeldInnen und TräumerInnen für eine bessere Welt und hält im Chorus schließlich einen Appell an Engagement für die Menschlichkeit. “Brüder und Schwestern” hätte also alles Potential, für die aktuellen Klimaschutzbewegungen zur Motivationshymne zu werden. Ein modernes Protestlied, das ohne Gewalt und Gegner auskommt, sondern durch Kompromissbereitschaft und Herzenswärme besticht. Eine Hymne für die spirituelle Revolution. 

„Ich heb mein Glas auf die Vielen, deren Namen keiner kennt. Die im Hintergrund wirken, deren Licht immer brennt. Auf Ihre Hände, die sich an die Knoten trauen, und sie nicht in Stücke hauen. Ich sing ein Lied für die Krieger, die die Herzen berühren. Und diese Welt ohne Waffen zur Veränderung führen. Auf jeden einzelnen, der glaubt er sei allein, ein Tropfen auf den heißen Stein.“

Max Prosa – Brüder und Schwestern

Inspiration ganz ohne Zwang…

Empathie spielt in Max Prosas Stücken eine große Rolle. Max’ Menschenkenntnis trägt die Lieder und hält sie davon ab, zu sehr ins Kitschige abzudriften. Und wenn das manchmal doch passieren sollte, hat auch das seine Berechtigung. Wer Grenzen überwinden möchte, muss auch mal die Gefühle tangieren, mit denen vielleicht nicht alle etwas anfangen können. 

Ja, Max Prosa lässt sich nur schwer in Schubladen stecken. Viel zu differenziert sind seine Sichtweisen, zu abwechslungsreich die Stücke. Zeitlos in Inhalt und Einzigartigkeit, in ihren Geschichten, in ihrer verspielten, fast kindlichen Entdeckungsfreude… Jedes Lied gibt neue Denkanstöße, betrachtet die Welt aus einer etwas anderen Perspektive. “Mit anderen Augen” eben. Das ermutigt auch den Hörer, Gewohntes in Frage zu stellen und neue Wege aufzutun. Eigene Wege. Mit all ihren Schwierigkeiten, aber auch Schönheiten. Denn im Gegensatz zu vielen Deutschpoeten erhebt Max selbst nie den Zeigefinger; er eint, ohne sich zu erheben oder sich allgemeingültige Weisheiten anzumaßen. Dadurch umschifft er ganz nebenbei noch geschickt jede Gefahr, ins Plakative abzurutschen.

Im Herbst geht Max mit “Mit Anderen Augen” auf große Tour. Termine und Tickets findet ihr hier. In Max Prosas Shop kann das Album bestellt werden.

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