Während Jupiter Jones Auftritt immer noch zu einem der beliebtesten TV Noir-Momente gehört, spielt die Band in diesem Jahr ihre Abschiedstournee. Momente wie diese sind paradox, doch gehören sie seit einigen Jahren leider dazu. So verließ Sänger Nicholas Müller 2014 aufgrund von Panikattacken Jupiter Jones in Zeiten des Erfolgs. Sein Nachfolger wurde ein Freund der Band, Sven Lauer. Nun, vier Jahre später, gibt die Band bekannt, dass sie sich nun endgültig auflöst. Die Mitglieder hätten neue Lebensschwerpunkte gesetzt, wodurch diese auch ihre letzten Konzerte werden. Doch es wäre falsch, auf die traurigen Momente zurückzublicken, haben die vier bzw. fünf Köpfe ihren Fans in 15 Jahren zu viele gute geschenkt.
Jupiter Jones – Auf das Leben
Als sich 2002 die Band Jupiter Jones in der Eifel gründete, schlugen nicht nur die Nerdherzen höher, die die Referenz zum englischen Pendant von Justus Jonas, dem jungen Detektiv der drei ???, verstanden, sondern auch die der Punkrocker und Liedermacher. Es wäre einfach, eine Verbindung zwischen dem Bandnamen und der Neugier auf das Leben zu ziehen, dem Wunsch nach Abenteuern und der großen Welt, doch bei Jupiter Jones war mehr. Schon seit dem ersten Lied “Auf das Leben” beinhalten die Texte ein Gefühl und eine Wahrheit, die von der rauen Stimme von Nicholas Müller auf wundervolle Weise gebrochen werden. Doch auch sie ist nur ein Medium, um die Botschaft dahinter zu transportieren. Heute wie damals, zeitlos. Schon vor 15 Jahren hieß es so aktuell wie nie: „Die Zeit ist reif für Tränen, Schweiß und Blut, für ein ehrliches Stück grundsolides Leben! Die Zeit ist reif für massenweise Mut, für die allerletzte Ruhe vor dem Beben!“ Damals waren es Botschaften und Projektionsflächen wie diese, die der Band gerade in der Szene zu viel Aufsehen verhalfen. Durch die Jupiter Jones bereits seit dem ersten Demo Vorband von Muff Potter und den Donots wurde. 2004 wurden sie mit ihrem ersten großen Auftritt beim Southside Festival auch öffentlich wahrgenommen. Doch den größten Erfolg feierten sie 2011 mit der Ballade “Still”.
Punkrock mit literarischem Herz
„Ich hab so viel gehört und doch kommt's niemals bei mir an, das ist der Grund, warum ich Nachts nicht schlafen kann“, lautet der Satz, der sich millionenfach in die Herzen der Hörer gebrannt hat. Ein Satz von vier Jungs aus der Eifel, die sich nach einem Kinderdetektiv benannt haben, ist Teil des meist gespielten Liedes 2011. Das kann sich niemand ausdenken. Umso schmerzhafter war daraufhin der Abschied von Sänger Nicholas Müller, der aufgrund von immer schlimmer werdenden Panikattacken wenige Jahre später die Band verlassen musste, doch mittlerweile in anderer Form wieder da ist. Mit seinem Buch “Ich bin dann mal eben wieder tot” schafft er eine Öffentlichkeit gegenüber Angststörungen und verleiht einer neuen Wahrheit seine Stimme. Neues Gefühl, gleicher Geist. Doch nun heißt es erneut Abschied nehmen, vom Rest der Band. Vielleicht helfen hierbei mit einem weinenden und einem schmunzelnden Auge ein paar Zeilen aus ihrem ersten Lied: „Und life goes on. Und irgendwie mach ich das schon! Schlimmer wird's von ganz allein… Schlimmer wird's von ganz allein… Und trotzdem bleibt es immer gleich, ich schlage auf und stell mir vor, was wäre wenn's noch schlimmer wird, den immer gleichen Satz im Ohr: Dass Atmen sich wohl trotzdem lohnt, das Schicksal niemals wen verschont, die Straße ist nicht immer eben und grad deswegen: Auf das Leben!“