Drei Jahre hat es bis zum dritten Album der Berliner Band Isolation Berlin gedauert. Das Ergebnis? Ein „Geheimnis“ – so der Titel des elf Stücke umfassenden Albums.
Und diese wissen zu überraschen. Wer bei der ersten Veröffentlichung „(Ich will so sein wie) Nina Hagen“ an eine laute, abgespacte Platte gedacht hat, der hat geirrt. Dennoch sind die Einflüsse der Godmother of Punk unüberhörbar. Isolation Berlin, das sind Tobias Bamborschke, Max Bauer, Simeon Cöster und David Specht, gehen den Weg der Neuen Deutschen Welle und überraschen auf “Geheimnis” mit Konzept und Vielseitigkeit.
Stimmen im Kopf
Tobias Bamborschkes ungemeines Talent für Lyrik und die deutsche Sprache wird auf dieser Platte untermalt von einer stimmlichen Vielfalt, die überrascht. Instrumentell nimmt sich „Geheimnis“ zurück. Viele Akustikgitarren, ab und an ein prägnanter Bass und nur wenig Geschrammel. „Am Ende zählst nur du“ stellt einen gemütlichen Einstieg dar. Es folgt „Enfant Terrible“, ein Stück über das vermeidliche Rockstarleben. Dieses öffnet eine Tür zu zahlreichen (fiktiven) Persönlichkeiten, die so eindrucksvoll beschrieben werden, dass man sie nahezu auf einer Kabarettbühne vor sich sehen kann.
„Alles, was ich will, ist noch ein Bier
Isolation Berlin – Enfant Terrible
Ja, soll ich denn vertrocknen hier?
„Hallo, ist da irgendwer an der Bar?“
Ja, bringt’s mir doch zur Bühne hin
Ihr seht, dass ich beschäftigt bin
Ich muss noch dieses Lied zu Ende singen“
Es ist nicht nur der Rockstar, es ist auch der unverstandene Junge, der versucht, mit den aufgezwungenen Rollenbildern der Gesellschaft umzugehen (Ich hasse Fussballspielen), die der beichtenden Frau (Klage einer Sünderin) oder die des Introvertierten, der versucht, seine Wut über die Welt zu zügeln (Ich zieh mich zurück/ Stimme im Kopf).
Das letztere, falco-eske Stück greift das erste Mal richtig zur verzerrten Gitarre und geht durch seine eindringliche Bassline direkt in die Beine. Neben „Geheimnis“ der rockigste Song des Albums. Davon hätte es natürlich etwas mehr sein dürfen, vor allem, wenn man an die energetischen Live-Shows der Berliner denkt. Andererseits macht das Material neugierg auf die Umsetzung auf der Bühne.
Nahezu zeitgleich veröffentlicht Tobias Bamborschke seinen zweiten Lyrikband „Schmetterling im Winter“ über Kiepenheuer & Witsch.
Isolation Berlin auf Tour:
01.03.22, Augsburg, Kantine
02.03.22, Freiburg, Jazzhaus
03.03.22, Wien (Österreich), Flex
04.03.22, München, Technikum
05.03.22, Zürich (Schweiz), Bogen F
06.03.22, Stuttgart, Im Wizemann
08.03.22, Frankfurt am Main, Zoom
09.03.22, Düsseldorf, Zakk
10.03.22, Bochum, Rotunde
11.03.22, Münster, Gleis 22
12.03.22, Köln, Gebäude 9
14.03.22, Hannover, Bei Chez Heinz
16.03.22, Leipzig, Conne Island
17.03.22, Kiel, Die Pumpe
18.03.22, Hamburg, Mojo Club
19.03.22, Rostock, Peter Weiss Haus
24.03.22, Dresden, Beatpol
25.03.22, Berlin, Festsaal Kreuzberg
Tickets gibt es hier