Max Herre berührt mit Studio-Version von „Sans Papiers“

Kurz bevor es für Max Herre auf große Tour ging, hat er mit seiner Band noch einen Song bei den “Colors-Studio” eingespielt: „Sans Papiers“. Die Single befand sich bereits auf dem Album „Athen“, das er schon im November letzten Jahres veröffentlichte. Die Message des Songs ist jedoch so aktuell und wichtig wie nie.

Der Beat ist sanft und die Band ist perfekt eingespielt in dem ästhetischen Session-Format, das Lieder in zarte Farbpaletten hüllt. Der Soul-Pop Musiker mit dem Faible für gesprochene Texte und Rapfeatures hat mit der Neuaufnahme von „Sans Papiers“(französisch für ‚ohne Papiere‘), den wohl wichtigsten Song seiner Platte zurück an die Oberfläche geholt. Darin nimmt er in den Strophen die Perspektive eines/r Geflüchteten ein und schafft es, in Binnenkürze und mit nur wenigen Worten klar zu machen, wie es sein könnte, ein Leben als ‚illegaler‘ Migrant zu führen und sich täglich mit einer drohenden Abschiebung zu konfrontieren.

„Ich bin ein Punkt im Meer […] Fühl wie ich untergeh“.

Max Herre – Sans Papiers

Zu Max Herres Worten kommt die klagende herzzerreißende Hook von Sänger YONII, dessen Stimme mit jedem einzelnen Ton pure Emotionen freilässt. Der schwere Dreivierteltakt schleppt sich voran und die Version des Songs gibt einen Blick auf die geschlossenen Einheit der sechs Musiker, die jeder für sich in den Song vertieft sind.

Besonders im Kontext des Albums nimmt der Song „Sans Papiers“ eine besondere Stellung ein. „Athen“ beschreibt nämlich einen musikalisch dokumentierten Roadtrip von Stuttgart nach Athen, eine Stadt, die für den Musiker einen Sehnsuchtsort darstellt. Max Herre inszenierte seine Reise auch in einer kurzen Dokumentation. Eben diese Strecke hat in den letzten Jahren allerdings eine völlig neue Bedeutung bekommen, denn es handelt sich um die Balkan-Route, über die die meisten Geflüchteten versuchen nach Europa in ein sicheres Leben zukommen. „Sans Papiers“ macht klar, dass sich Max Herre mit seinen eigenen Privilegien auseinandergesetzt hat. Der Song zeigt, wie nah und gleichzeitig fern die jeweilige Reise und der jeweilige Sehnsuchtsort beieinander liegen und dass es letztlich der Pass ist, der den Unterschied zwischen diesen beiden Begriffen macht.

„Ich hab kein Namen, nenn mich Sans Papiers“.

Max Herre – Sans Papiers

Wen die Colors Session nicht kalt lässt, der sollte sich dringend auch persönlich von Max Herre und seiner Band in den Athen-Kosmos reißen lassen und seine Tour besuchen.

Max Herre live:

09.03.2020 Kiel, Schloss
10.03.2020 Berlin, Admiralspalast
12.03.2020 Bad Kissingen, Max Littmann Saal
14.03.2020 Leipzig, Haus Auensee
15.03.2020 Essen, Collosseum Theater
16.03.2020 Köln, E-Werk
19.03.2020 Erfurt, Alte Oper
20.03.2020 A-Graz, Orpheum
22.03.2020 A-Wien, Globe
23.03.2020 München, Alte Kongresshalle
25.03.2020 Chemnitz, Stadthalle

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