Platz 6: Tex – Besondere Facetten eines Ganzen

Auf Platz 6 unseres Countdown zu 100 Millionen Views auf YouTube ist feinsinniger Moderator sowie Schöpfer von TV Noir und Musiker mit berührenden Texten – dafür ist Tex seit vielen Jahren bekannt. Dabei scheinen all diese Dinge nur Facetten eines großen Ganzen zu sein, die ohne einander nicht existieren können.

Wer über TV Noir spricht, muss auch über Tex sprechen.

Christoph Drieschner ist zwar das Herz und die Seele des Wohnzimmers der Songwriter, aber schon weitaus länger umtriebig. 2011 enthüllt Tim Renner als Gastmoderator beispielsweise seine frühere Tätigkeit als Großorganisator evangelischer Jugendlager in Bayern, in denen er nicht nur sein Organisationstalent erproben konnte, sondern der Fokus für die Betreuung der Jugendlichen besonders auf Musik lag. Dennoch ist die Vorstellung amüsant, wie der zurückgenommene und einfühlsame Moderator von unzähligen bayrisch sprechenden Kindern umringt ist. Dass Christoph Drieschner zehn Jahre Mathematik studierte, klingt im ersten Moment ebenso kurios, dabei haben beide Felder viel gemeinsam: Es geht bei beidem ums Entdecken und um kreative Herangehensweisen. Also war 1994 der Schritt zur A-cappella-Band The Buddhas nicht weit. Zu dieser Zeit nahm der Musiker bereits auch erste eigene Stücke auf, die 2001 das erste Mal als CD erschienen. Seitdem berührt Tex die Zuhörer/innen mit chiffrierten Texten, bei denen ab und zu beim 48. Anhören die Auflösung kommt, und Stellen, die für immer verborgen bleiben und lediglich das ihnen innewohnende Gefühl offenbaren. Doch nicht nur auf Fans hat der Liedermacher einen dauerhaften Einfluss, auch Juli haben sich nach einem gleichnamigen Lied von Tex benannt.

„Der Himmel ist ein Mondkalb
das auf die Erde scheint,
es scheint auf einen Spinner,
der am Schreibtisch sitzt und weint“

Dass Tim Renner ihn außerdem als langsamsten Songwriter Deutschlands bezeichnet hat, ist kein Wunder, beim Gedanken daran, dass die nächste Veröffentlichung fünf Jahre auf sich warten ließ. Mit “Aber nachts” verband Tex Hörspiel, CD, Roman, Kunstband, Fotolovestory und Comic miteinander. Es zeichnete sich 2006 demnach ein wenig ab, dass der TV Noir Schöpfer ein rastloser Geist ist, was sich spätestens 2008 mit der Gründung von TV Noir deutlich zeigte und 2018 mit der längsten Tour seines Lebens – 32 Konzerte in zwei Monaten – endgültig bewiesen wurde.

Wer über Tex spricht, muss auch über TV Noir sprechen.

Tex ist TV Noir. Die besondere Weise, Menschen zu ihrer Kunst und ihrem Leben zu befragen. Das Einfühlungsvermögen und vielleicht noch wichtiger – das Talent in den richtigen Momenten zu schweigen, machen das Format, was einst bei ZDF beheimatet war für Künstler*Innen und Gäste zu etwas einmaligem. Eine Art nicht unangenehmes “Wetten, dass..?”. Entstanden ist es damals aus einem Freundeskreis aus Musikern, die gemeinsam ihrer Kunst nachgingen, und gipfelte dann in einem persönlichen Nachschlagewerk für kuratierte Musiktipps in Schwarzweiß. Wo TV Noir den Fokus noch sehr stark auf die Musik legte, widmet sich der gemeinsame Podcast mit fritz-kola den Menschen dahinter. Doch nicht nur die Gäste offenbaren dort in einer Stunde eine persönliche Facette von sich, sondern auch Tex selbst. Hier erleben die Zuhörer*Innen ihn von einer sehr empfindsamen Art, aber auch wesentlich lauter als bei TV Noir: politisch versiert, mit starker Meinung und viel Gefühlen. Als sei auch dieses Format eine weitere Facette seiner selbst, die zusammengenommen mit all den anderen, die des Mathematikers, des Musikers, des Initiators, Moderators wie der des Christoph Drieschners, einen Menschen mit sehr viel Herz und Besonnenheit ergibt.

„Wenn du mich fragst, komm ich noch mit, auf zwei Glas Cola
Wenn du lachst, wenn du frierst, wenn du schaust, sag ich
‘Hey, fühlst du dich wohler?’
Gib uns 48 Stunden für den Kampf gegen die Bösen
Wenn du jetzt fragst, dann komm ich mitten durch die Nacht,
dich zu erlösen“

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